14. März 2016

Bossard Arena, Zug

www.bossard-arena.ch

Die Zuger Bossard Arena ist eines der modernsten Stadien in der Schweiz. Es wurde nach Minergie-Standard erbaut, ist entsprechend zertifiziert und wurde im Jahr 2010 eröffnet. Die Erstellungskosten, inkl. überdachtem Aussen-Eisfeld, Verwaltungsräumen, Restaurants,  Parkhaus mit 120 öffentlichen Parkplätzen, lagen bei rund 63 Millionen Franken, finanziert durch die Stadt Zug. Zusätzlich investierte der EVZ rund 5,3 Millionen Franken für spezielle Zusatzausbauten im EVZ-Spielerbereich.

Das Stadion verfügt über 7015 Plätze, (davon 4327 Sitz- und 2352 Stehplätze, dazu 186 Logenplätze, 90 Dine&View- sowie 60 Medienplätze). Über 80 % der Sitzplätze sind Saisonkarten und der durchschnittliche Spiel-Besuch liegt bei rund 6000 Personen. 

Interessant ist die ausgeklügelte Technik. Diese beginnt auf dem Dach, wo sich eine riesige Photovoltaikanlage befindet, die vom Wasserwerk Zug finanziert und betrieben wird. Die dadurch produzierte Energie reicht zur Versorgung von 45 Haushaltungen.

Zur Erstellung der Eisfläche in der Arena wurde ein kilometerlanges Röhrchensystem verlegt; die Röhrchen haben Abstände von nur gerade 8 cm und einen Durchmesser von 2 cm diese sind im Unterlagsboden eingelegt. Darüber kommt Wasser, das in 15 Metern Tiefe direkt dem Zugersee entnommen wird, dann wird in die Röhrchen zur Eisbildung Co2 hineingepumpt. Dank modernster Technik kann die Abwärme der Eisproduktion zurückgewonnen und für den restlichen Energiebedarf der Arena wiederverwendet werden. Dabei bleibt sogar noch viel Überschusswärme. Mit dieser wird das zur Arena gehörende Hochhaus «Uptown», drei weitere Mehrfamilienhäuser und eine Dreifachturnhalle beheizt.

Die Bossard Arena ist bisher auch das einzige Stadion in der Schweiz, das von oben bis unten hoch effizient gereinigt werden kann, nämlich per Wasserhochdruck. Im Gebäude wurde alles abgedichtet, was dicht sein muss, an zahlreichen Stellen wurden Schlauch-Anschlüsse installiert und ebenso viele Abläufe, durch die das Schmutzwasser direkt in die Kanalisation abgeleitet wird.

Um höchste Sicherheit im Falle eines Brandes zu gewährleisten, wurde eine Sprühflutanlage installiert – sozusagen eine gigantische Riesendusche übers ganze Stadion sowie ein Entrauchungssystem. 

Sicherheit wird in allen nur denkbaren Bereichen gross geschrieben. Auswärtige Clubs, die in der Regel in einem Car anreisen, werden in einen hierfür reservierten Parkraum im Untergeschoss gefahren, worauf das Eisentor geschlossen wird und bleibt, bis die Spieler wieder abreisen. Auch die Sektoren der Fans, also von Einheimischen bzw. Gästen, sind aus Sicherheitsgründen völlig voneinander getrennt. Das beginnt bei getrennten Eingängen und innerhalb des Stadions werden Begegnungen mittels verschiebbaren Metall-Trennwänden verhindert. Zur Sicherheit tragen auch die elektronischen One-Way-Match-Tickets bei, d.h. mit diesem Ticket erhält ein Fan nur einmal Zutritt ins Stadion. Will er dieses verlassen, ist das zwar möglich, er kann es aber nicht mehr wieder betreten. Auch die Spielersektoren (Garderoben, Aufenthalts- und Duschräume) im Untergeschoss bleiben vor, während und nach den Spielen strikte getrennt, sodass sich selbst die Spieler physisch nie begegnen – ausser natürlich auf dem Spielfeld. Zudem wurden modernste Videoanlagen zur Gesamtüberwachung installiert, damit Vorfälle aller Art gefilmt und allenfalls randalierende Fans identifiziert werden können. Wer gegen die strengen Stadionvorschriften verstösst, erhält Stadionverbot. 

Der EVZ hat vor Eröffnung des Stadions die EVZ Gastro AG als Tochterfirma gegründet. Diese betreibt den gesamten Gastronomiebereich. Ergo verdient der EVZ durch Match- und Werbeeinahmen, Abgeltungen für TV-Übertragungen sowie durch die Gastronomie und zahlt der Kunsteisbahn Zug AG pro Saison eine Miete von rund 900‘000 Franken. 

Die Bossard Arena kann ausserhalb der Spielsaison für alle möglichen Veranstaltungen gemietet werden, sei es für Generalversammlungen oder Betriebsfestlichkeiten von Grossunternehmungen oder Events im kulturellen Bereich.

Hier nachfolgend ein paar Bilder von unserem Besuch. 


Jürg Casalini, Geschäftsführer der Kunsteisbahn Zug AG (rechts im Bild), gibt uns erste Informationen zur Entstehung des Stadions. Hier, in der obersten Etage der Arena, befinden sich 9 luxuriöse und unterschiedlich eingerichtete VIP-Logen, mit insgesamt 186 Plätzen. Eine Loge nutzt der EVZ für eigene Gäste, die übrigen acht sind an Zuger Grossfirmen vermietet.


Im ersten Obergeschoss steht für einheimische Fans die schweizweit erste sogenannte «Dine&View-Terrasse» zur Verfügung. An schmalen langen Tischen, mit Blick aufs Spielfeld, können sich bis zu 80  einheimische Fans auch während eines Spiels kulinarisch verwöhnen lassen.  
Übrigens – die auf dem Eisfeld sichtbaren riesigen Reklamen liegen zirka 4 cm unter der obersten Eisschicht.


Jürg Casalini (links im Bild) erklärt uns im Untergeschoss die ausgeklügelte Technik des Wasserkreislaufs, der gesamten Energieversorgung und Wiederverwertung aller Abwärme.


Hier wird die komplexe Technik gesteuert. Die Anlagen befinden sich im Untergeschoss und lassen das Herz jedes technisch Interessierten höher schlagen.


Das Restaurant mit dem Namen «Sixtyseven Sportsbar» (67, weil der EVZ 1967 gegründet wurde), mit Menüs und Snacks im amerikanischen Stil, ist öffentlich und bei der einheimischen Bevölkerung offensichtlich sehr beliebt. Nach der Führung ergattern wir gerade noch die letzten freien Plätze zum gemeinsamen Nachtessen.

Text/Bilder: Anita Herzig