7. Mai 2019

Haldihof, Bioprodukte, Weggis   

https://www.haldihof.ch/

Bruno Muff – Eigentümer des Haldihofs – ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Bio-Landwirtschaft und hat eine interessante Vergangenheit. Vor über zwanzig Jahren digitalisierte er zusammen mit seinem Bruder Satellitenbilder und Landkarten. Dann wurde Google auf die Bilder und Karten aufmerksam und kaufte den Gebrüdern Muff die ganzen Daten ab. Mit dem Erlös kaufte Bruno Muff den Haldihof.

Der Hof mit vielen alten und jungen Hochstammobstbäumen liegt zwischen Küssnacht und Weggis, am Fusse der Rigi, über dem Vierwaldstättersee, und wird seit Generationen als Obstbaubetrieb bewirtschaftet. Seit einigen Jahren führt Bruno Muff den Hof, zusammen mit seiner Familie, nach bio-ökologischen Grundsätzen, d.h. Haldihof-Erzeugnisse werden mit grösster Sorgfalt ohne jegliche Zusätze und mit viel Respekt vor der Natur hergestellt.

Die drei Gemeinden Vitznau, Greppen und Weggis bilden eine Enklave, denn sie gehören politisch zum Kanton Luzern. Die Luzerner wollen diese drei Gemeinden natürlich behalten, denn diese liegen an klimatisch privilegierter Lage, unterhalb der Rigi, welche den Wind abhält und über dem See, der Wärme speichert und dadurch temperaturausgleichend wirkt, sodass die Vegetation gegenüber andern Orten stets 3 – 4 Wochen voraus ist.

Weil der Haldihof am «Waldstätterweg» zwischen Weggis und Küssnacht liegt, betreibt die Familie Muff auch ein kleines Café mit viel Charme sowie fantastischer Aussicht auf den Vierwaldstättersee und die Berge. Hier können Wanderer bei einem Kaffee mit Kuchen oder einem Glas Most eine Wanderpause geniessen.

Bruno Muff informiert, dass heute in der Schweiz rund 10 % aller Bauern Bio-Landwirtschaft betreiben. Dabei wird keinerlei Kunstdünger verwendet, d.h. der ganze Unsinn mit Überdüngung und Pestiziden gegen Schädlinge wird abgelehnt – so auch von Bruno Muff. Bio-Landwirte wollen keine Überschüsse produzieren, die zuerst mit Subventionen vom Bund gestützt und bei Überproduktion auch noch mit Subventionen entsorgt werden… Bruno Muff erklärt, dass die Bodenfruchtbarkeit auf konventionell arbeitenden Betrieben innerhalb der letzten 10 Jahre um bis zu 70 % zurückgegangen sei, und in der Lebensmittelindustrie würden immer mehr natürliche Rohstoffe herausgefiltert und durch Füllstoffe ersetzt, z.B. mit Palmfett und Geschmacksverstärkern. Dadurch werden Nährwerte minimiert, was zu immer mehr Angeboten an Nahrungsergänzungsmitteln führt, um das Manko auszugleichen. Deshalb führt Bruno Muff auch die stetig steigende Zunahme von Allergien auf die Ernährung zurück.

Der Haldihof hat sich auf hochwertige Destillate sowie auf Herstellung von Essig spezialisiert. Die Herstellung von Essig basiert auf alkoholischen Getränken aus Obst und Früchten und wird mit Essigbakterien fermentiert. Erwähnenswert ist ein weit verbreiteter Irrglaube. Von der Industrie kommen vor allem klar gefilterte, pasteurisierte Essige auf den Markt, weil Konsumenten glauben, nur diese seien gut, rein und lange haltbar. Dagegen wird ein Bio-Essig in mehreren Stufen aufwändig hergestellt, ist ungefiltert und kann durch Restalkohol eine Essigmutter in der Flasche bilden.

Nachfolgend ein paar Eindrücke in Bildern


17 UNS-Mitglieder und Gäste werden im Haldihof an traumhafter Lage, mit dem Pilatus im Hintergrund, von Bruno Muff mit eigenem Schaumwein und Trockenfrüchten begrüsst. Dabei erfahren wir u.a., inwiefern sich die biologische von der konventionellen Landwirtschaft unterscheidet.


Auf dem Haldihof leben verschiedenste Tiere wie Alpakas und frei herumlaufende Hühner. Dieser Pfau scheint sich über die ersten UNS-Besucher zu freuen und zeigt sich von seiner allerschönsten Seite.


Der Haldihof bietet Essig mit verschiedensten Geschmacksrichtungen an. Hier erklärt uns Bruno Muff, wie Essig entsteht: Eine Essigmutter fermentiert Alkohol mit Hilfe von Sauerstoff aus der Luft zu Essigsäure. Die Essigmutter ist eine gallertartige Masse aus Essigsäurebakterien und macht in einem länger dauernden Prozess den Weinessig.


Das Destillieren von Früchten für Brände wird streng von der Essigproduktion getrennt. Beim Destillieren wird den aufgebrochenen Früchten durch Beigabe von Hefe der Zucker entzogen, wodurch Alkohol entsteht. Dabei gibt es drei unterschiedliche Stufen: Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf. Nutzbar für Edelbrände ist lediglich der Mittellauf.


Im Hofladen gibt es eine Palette von rund 300 Bio-Produkten zu kaufen – von Edelbränden über Schaumwein, Most, Senf, Essig, Gewürzen, Nüssen, Alpaka-Wolle bis hin zu Fruchtaufstrichen und einigen bio-kosmetischen Produkten.


Im Hofladen degustieren wir die unterschiedlichsten Edelbrände und Essigsorten. Alle Haldihof-Bio-Produkte vermarktet die Familie Muff selber. Verkauft wird direkt ab Hof, auf Märkten und via Online-Shop. Spitzenköche schwören auf Haldihof-Produkte.

Bericht: Anita Herzig
Bilder:   René Lang