26. Juni 2025
Besuch bei Impact Acoustic AG, Luzern-Littau Impact Acoustic
Roman Schneider empfängt und informiert uns über das Wesentliche des Pionier-Unternehmens Impact Acoustic, welches im Sommer 2019 von Sven Erni (CEO) und Jeffrey Ibañez (Designchef), nach langer Tätigkeit im Architektur- und Designbereich, gegründet wurde. Im Fokus der Gründer steht die Nachhaltigkeit und eine konsequente Kreislaufwirtschaft zum Schutz unseres Planeten durch Verwertung von recycelbaren respektive zirkulären Materialien.
Schon kurz nach der Firmengründung lähmte die Corona-Pandemie fast alle wirtschaftlichen Tätigkeiten. Folglich musste sich Impact Acoustic in seinen ersten Jahren fast ausschliesslich auf die digitalen Kanäle für den Aufbau der Geschäftstätigkeit konzentrieren. Heute ist Impact Acoustic international erfolgreich unterwegs, beschäftigt weltweit bereits 150 Mitarbeitende, davon rund 50 in der Schweiz.
Die beiden Unternehmer entwickelten das hauseigene cradle-to-cradle-zertifizierte Akustikmaterial ARCHISONIC, das immer noch die Grundlage der meisten Produkte bildet. Darauf basierend wurden formschöne, funktionale und umweltverträgliche Produkte entwickelt, um Räume mit optimaler Akustik zu gestalten, sodass das Wohlbefinden der Menschen gefördert wird. Dazu gehören insbesondere Trennwände, Wand- und Deckenpaneele sowie Deckenleuchten in zahlreichen Farben und Formen.
Das Grundmaterial für die Produkte besteht zu 60 % aus Recycling-Material (PET-Flaschen) und zu 40 % aus neuem PET. Die Materialien von Impact Acoustic können im Brandfall zwar anbrennen, aber nicht wirklich brennen, denn angebranntes Material tropft nicht, sodass weder Teppichböden noch Vorhänge in Brand geraten. Als einziger Anbieter hat Impact Acoustic auch alle Farben und Materialstärken feuerzertifiziert.
Derzeit werden die Rohpaneele von Impact Acoustic in unterschiedlichen Farben und Stärken in China hergestellt und die Verarbeitung, d.h. die Produktion kundenspezifischer Aufträge sowie die Produktion der diversen Design-Produkte erfolgt je nach Region an zentralen Standorten, um Transportwege so kurz wie möglich zu halten. Für Europa wird in Zürich, hauptsächlich aber in Italien produziert. Weitere Produktionsstandorte wurden für Asien auf den Philippinen aufgebaut, ebenso in San Diego für den amerikanischen Markt.
Zwecks optimaler Lieferbereitschaft verfügt vor allem das Werk in Italien über hohe Lagerbestände. Und treu dem Gedanken von Nachhaltigkeit und Umweltschonung folgend, werden z.B. die Arbeitsräume in Italien mit Strom aus der eigenen Solarenergie versorgt.
Architekten aus aller Welt werden von Impact Acoustic unterstützt – in erster Linie papierlos, also digital. Aufgrund von Grundrissplänen werden durch eigene Architekten und Designer akustische Schallberechnungen erstellt, inkl. Berechnungen für die Beleuchtungen. Dabei haben Deckenbeleuchtungen von Impact Acoustic eine doppelte Funktion: Licht und schalldämpfender Schirm über Arbeitsplätzen oder Konferenztischen etc. Für kundenspezifische Grössen und Formen werden die Paneele mit oszillierten Messern millimetergenau geschnitten (inkl. allfällige Oberflächendesign) – farblich alles genau nach Kundenwunsch. Kunden sind Architekten bzw. deren Bauherren für z.B. Bürobauten, Hotels und Universitäten.
Impact Acoustic verwendet aber zunehmend auch andere, natürliche Materialen. Aus einem Nebenprodukt der Baumwoll-Produktion stellt die Firma ebenfalls Akustikpaneele her, die durch eine warme, natürliche Ästhetik überzeugen. Hier verwendet Impact Acoustic ausschliesslich Teile der Baumwollpflanze, die nicht für die Herstellung von Textilien genutzt werden können und ansonsten einfach verbrannt würden. Auch mit anderen Materialien wird experimentiert, so bringt die Firma neu ein Paneel auf den Markt das aus sogenanntem Mycelium, also aus Pilzen besteht.
Nachhaltigkeit wird bei Impact Acoustic bis ins letzte Detail gelebt. So wird auf Papier weitestgehend verzichtet, d.h. intern und extern läuft praktisch alles digital und dadurch papierlos. Zudem gibt es weder Visitenkarten für Mitarbeitende noch Prospekte für Kunden, einfach weil Druckereierzeugnisse im digitalen Zeitalter unnötig und nicht nachhaltig sind.
Auf den ersten Blick mag es paradox erscheinen, wenn zwei Firmengründer aktiv gegen die Umweltverschmutzung durch Plastik kämpfen und sogar ein weltweites Verbot von PET-Flaschen vorantreiben. Auch wird mit jenen Unternehmungen nicht zusammengearbeitet, die selber nicht nachhaltig produzieren, bzw. die weltweit grössten PET-Flaschen-Problemverursacher sind. So wurden beispielsweise auch schon Aufträge von grossen Unternehmen abgelehnt. Wer die Vision der Gründer kennt, versteht auch deren konsequentes Handeln. Die Vision von Impact Acoustic ist klar, die Umweltverschmutzung muss reduziert werden! Und das bedeutet für zukünftige eigene Produkte: Weg von Plastik hin zu z.B. Baumwolle oder anderen natürlichen Materialien.
Surfen Sie doch mal in der Homepage von https://impactacoustic.com/en - Sie werden über die Vielfalt möglicher Anwendungen und die wohltuende Harmonie bisher realisierter Projekte staunen!
Hier nachfolgend ein paar wenige Bilder von unserem Besuch.
Nur 10 Personen haben am Besuch der Impact Acoustic teilgenommen. Roman Schneider (ganz rechts im Bild) informiert uns über die noch junge Firmen-Geschichte, die Vielfalt der Produkte und die Vision der Gründer, die letztlich zu einem weltweiten Plastikverbot führen soll.
Roman Schneider (links) erklärt uns die Beschaffenheit der Materialien für Wand-/ Deckenpaneele und Lampenschirme in unterschiedlichen Farben und Formen. Ganz links (auf dem Tisch) liegen drei Riffcut-Farbmuster in Brauntönen.
Einzelteile aus Archisonic werden aus 2800 x 1200 mm grossen Paneelen mit oszillierten Messern millimetergenau geschnitten und bei der Montage, je nach Flächengrösse und Form, durch spezielle Ausschnitte miteinander verzahnt.
Für Wand- und Deckenverkleidungen werden Architronic- oder Archisonic-Paneele verwendet, die in zahlreichen Farbtönen erhältlich sind und nach Kundenwunsch designet werden. Auch sind fast grenzenlos programmierbare Oberflächenmotive möglich.
Hier stehen wir bei einer kreisrunden Akustik-Kabine, in der z.B. vertrauliche Gespräche geführt werden können oder als Ruheraum benutzt werden kann. Die Kabine kann mit einem schallschluckenden Vorhang (Archisonic-Textil, aus 100% recyceltem Polyester) geschlossen werden. Der Vorhang besteht aus mehreren Bestandteilen (siehe nächstes Bild).
Die runde Akustik-Kabine, besteht aus fünf hängenden Vorhang-Bestandteilen: Im Bild sehen wir (von innen links nach aussen): 1. Lage Archisonic-Textil (gelb), 2. Lage Filz, 3. Lage Silikon, 4. Lage Filz und 5. Lage Archisonic-Textil (blau). Die Farben sind wählbar und die einzelnen Lagen werden so verarbeitet, damit alle Lagen wiederverwertet werden können.
Wir danken Roman Schneider herzlich für die interessanten Informationen über die Impact Acoustic AG und wünschen dem Unternehmen weiterhin viel Erfolg.
Text Anita Herzig
Bilder Hans Rudolf Rechsteiner und Elke Steffan