23. Oktober 2019

Musikpunkt AG, Luzern    http://www.musikpunkt.ch/

Martin Scheidegger, Geschäftsführer der Musikpunkt AG, begrüsst uns im zweiten Stock des Geschäftshauses Alpenqui 4 in Luzern, in den von Blasinstrumenten funkelnden Verkaufsräumen.

2007 übernahm Adrian Lohri die von seinem Vater in Luzern gegründete Firma Lohri AG Blasinstrumente. Ab 2010 wurde mit der Musikhaus Gasser AG, Hochdorf, zusammengearbeitet und die Musikpunkt Holding AG gegründet. 2013 erfolgte die Fusion beider Unternehmen zur Musikpunkt AG. Vor zwei Jahren wurde dann auch noch Musik Hug übernommen, was dank eines Investors möglich wurde.

Musikpunkt operiert in Hochdorf, in Luzern und ist stark im Onlinegeschäft. Heute beschäftigt das Unternehmen insgesamt 39 Mitarbeitende. Ausgebildet werden Detailhandelsangestellte und auch laufend drei Lehrlinge für die Blasinstrumentenreparatur, um nach Möglichkeit den eigenen Nachwuchs für die anspruchsvollen Aufgaben von Service und Reparaturen an Blasinstrumenten sicherzustellen.

Angebotsschwerpunkte von Musikpunkt AG sind Verkauf, Service und Reparatur von Blas-, Perkussions- und Fasnachts-Instrumenten. Auch Occasionsinstrumente werden angeboten, verschiedenste Ersatzteile und Notenständer für den unterschiedlichsten Bedarf. Viel Kapital steckt im Lager der zahlreichen Instrumente, welche nicht nur in den Ausstellungsräumen sichtbar sind, sondern auch in einer vollen Rolllageranlage. Die  Instrumententlieferanten kommen aus der ganzen Welt, aus Europa, den USA und natürlich aus dem fernen Osten, namentlich aus Japan. Fastnachtsinstrumente kommen vorwiegend aus China und Taiwan. Der Einkauf von Instrumenten  wird vorwiegend via Internet und europäische Grossimporteure abgewickelt, sodass zeitaufwändige und kostspielige Messe- und Ausstellungsbesuche kaum mehr nötig sind.

Von den Musikpunkt-Verkaufsräumen führt ein direkter Durchgang zum «Notencafe». Dieses Geschäft, spezialisiert auf Musiknoten, ist eine eigenständige Firma, aber im Interesse der Kunden mit Musikpunkt AG verbunden.

Nachfolgend ein paar Impressionen:


Über die Firmengeschichte von Lohri Luzern und Gasser Hochdorf zur Musikpunkt AG, bis hin zur Übernahme von Musik Hug, informiert uns Martin Scheidegger, Mitinhaber und Geschäftsführer der Musikpunkt AG. Martin Scheidegger ist seit 14 Jahren im Betrieb.


In den Ausstellungs- und Kundenräumen funkeln Blasinstrumente aller Art, gut geschützt hinter Glas. Nur die Klarinetten fehlen, weil diese zahlreiche Teile aus Silber enthalten, welche in den Ausstellungsräumen anlaufen. Klarinetten lagern deshalb in einem speziellen Klimaraum.


Roger Gautschi, Abteilungsleiter Perkussion, führt uns ein Schlagzeug vor, das akustisch stumm geschaltet werden kann und über Kopfhörer funktioniert. Dadurch kann in jeder Wohnung Tag und Nacht geübt werden und andere Hausbewohner hören nichts davon. Die Preise bewegen sich von 1000 bis 10000 Franken. Für Anfänger gibt es bereits für 1500 Franken gute Angebote. Die grösste Perkussionsauswahl befindet sich allerdings nicht in Luzern, sondern in Hochdorf. 

Hier ein Blick in die Werkstattabteilung, wo Service- und Reparaturarbeiten ausgeführt werden. Die Arbeitsplätze sind, je nach Bereich, mit schier unzähligen Spezialwerkzeugen bestückt und jeder Arbeitsplatz ist zwecks optimalem Lichteinfall Richtung Norden ausgerichtet. Holz- und Blechblasinstrumente sind durch eine Türe (im Bild hinten rechts) voneinander getrennt.


Werkstattleiter und Geschäftsleitungsmitglied Matthias Kruse (links), der seit 2004 im Unternehmen tätig ist und auch für die Lehrlingsausbildung verantwortlich zeichnet, erklärt uns alle Abläufe von Service- und Reparaturarbeiten, beginnend mit der vollständigen Reinigung des Instruments. Dafür wird ein Instrument  in diverse Laugen und ätzende Flüssigkeiten getaucht.


Blechblasinstrumente bestehen aus Messing, mit mehr oder weniger Kupfer- oder Silberanteilen. Eine Trompete besteht in der Regel aus nur 0,7 mm starkem Messing, ein Waldhorn sogar aus nur 0,3 mm. Da wundert es wenig, wenn beispielsweise nach der Fasnacht Guggen-Musikvereine ganze Wagenladungen Instrumente zur Reparatur bringen.

Zwecks Reparatur eines Waldhorns muss dieses zuerst perfekt gereinigt, dann vollständig auseinandergenommen, die Einzelteile geprüft, repariert oder ersetzt und letztlich alles wieder perfekt zusammengebaut werden. Für die Reparatur eines Orchester-Waldhorns kann, bei einem Stundenansatz von CHF 110, zusammen mit Ersatzteilen, ein Kostenaufwand von über 3000 Franken entstehen.


Wer käme auf die Idee, es könnte sich hier um Einzelteile eines Saxophons handeln? Der Beruf eines Instrumentenreparateurs ist äusserst anspruchsvoll. Schweizweit gibt es ständig nur etwa 3 – 8 Lehrlinge für den Fachbereich Blasinstrumentenreparatur. Die Lehrlinge  müssen daher in jährlich fünf zweiwöchigen Blöcken die Berufsschule für Instrumentenbauer in der Ostschweiz besuchen, in  Salenstein am Bodensee.


In stabilen Lista-Schrankschubladen lagern Tausende teils winziger Ersatzteile. Die Reparaturwerkstatt von Musikpunkt AG ist denn auch die grösste der ganzen Schweiz, bietet den umfassendsten Service und zur Überbrückung einer Reparaturdauer, die bis zu zwei Monate oder gar länger sein kann, stehen für Kunden Ersatzinstrumente zur Verfügung.

Abschliessend sitzen einige Musikpunkt-Besucher noch  gemütlich zum Apéro im Restaurant Quai4, lassen die Eindrücke nachhallen, reden über Musik, persönliche  musikalische Engagements und natürlich die eigenen beruflichen Tätigkeiten. So wie immer nach Betriebsbesuchen. Herzlichen Dank nochmals an alle von Musikpunkt AG, die sich für UNS engagiert haben.

Text      Anita Herzig
Bilder   René Lang